“Das letzte Tabu”: Coming-out-Geschichten im Profifußball

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"Das letzte Tabu": Der Dokumentarfilm erzählt von Profifußballern und ihrem Coming-out. / Source: ZDF / Jonas Julian Köck

Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Manfred Oldenburg (“Kroos”, “Das Wunder von Bern”) hat sich für den Film “Das letzte Tabu” (2024) ein wichtiges Thema vorgeknöpft. Anfang des Jahres waren die Coming-out-Geschichten im Profifußball bereits bei Prime Video zu sehen, am heutigen Dienstag (11. Juni) – drei Tage vor dem Start der EM – zeigt das ZDF die Doku zur Primetime um 20:15 Uhr.


Vom tragischen Tabubruch bis zur Coming-out-Ikone

Während Homosexualität in den meisten Gesellschaftsbereichen keine oder zumindest kaum eine Rolle mehr spielt, wirkt der Umgang beim Profifußball damit wie ein Anachronismus. “Nach aktuellen Schätzungen sind von weltweit 500.000 aktiven männlichen Fußballprofis unter zehn offen homosexuell”, heißt es im Begleittext des Senders zum Film. In “Das letzte Tabu” kommen einige der wenigen zu Wort, die das Tabu bereits gebrochen haben. Unter anderem erzählt Ex-Kicker Thomas Hitzlsperger (42) seine Geschichte nochmal. 2014 ging er in einem legendären “Zeit”-Interview damit an die Öffentlichkeit, was ihn hierzulande zu einer Art Coming-out-Ikone machte.

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Erzählt wird im Film aber auch die Geschichte des britischen Fußballprofis Justin Fashanu (1961-1998), der sich während seiner aktiven Zeit 1990 in der britischen Boulevardzeitung “The Sun” outete. “I am gay!” (Dt. “Ich bin schwul!”), lautete die Schlagzeile. Er war der erste, der diesen Tabubruch beging. Doch seine Geschichte ging nicht gut aus, Fashanu nahm sich das Leben. In der Doku blickt seine Nichte Amal Fashanu auf das Drama zurück. Sie war auch für ihren toten Onkel bei dessen posthumer Aufnahme 2020 in die “English Football Hall of Fame” im nationalen Fußballmuseum in Manchester vor Ort.

Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111

Echte Lichtblicke

Nicht ganz so tragisch, aber dennoch folgenschwer war das Coming-out von Marcus Urban (53), einem ehemaligen Spieler der DDR-Nachwuchsoberliga. Den großen Traum vom Sprung in die Bundesliga konnte der Jugendliche nach seinem Coming-out vergessen. Dass es Druck im Profisport gibt und die Fußballverbände sich nach wie vor groß eher passiv verhalten, bestätigen in der Doku auch Experten und Kenner der internationalen Fußballszene.

Doch Drehbuchautor und Regisseur Manfred Oldenburg zeigt auch Beispiele, die Hoffnung machen. US-Profi Collin Martin (29) und der britische Trainer Matt Morton leben als schwule Profis fast sowas wie Normalität…

(ili/spot)

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