iPhone 12 Pro im Test: Was kann das neue Apple-Flaggschiff?

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So sieht das neue iPhone 12 Pro in Pazifikblau aus. / Quelle: Apple

Am Freitag, dem 23. Oktober 2021, ist es endlich so weit: Apple steigt mit seinem neuen Smartphone-Flaggschiff iPhone 12 Pro (ab 1.120 Euro) in die 5G-Welt ein und änderte außerdem auch sichtbar das Design. Die Nachrichtenagentur spot on news hat das neue Gerät vor dem Verkaufsstart auf Herz und Nieren getestet.

Endlich auch 5G-Technologie im iPhone

Die größte technische Neuerung, und eigentlich auch schon im Hinblick auf die Konkurrenz längst überfällig, ist die Einführung des 5G-Standards. Sowohl das iPhone 12 als auch das iPhone 12 Pro können nun die neue Mobilfunktechnik nutzen und sind so – zumindest theoretisch – extrem viel schneller im mobilen Netz unterwegs als mit dem bisherigen LTE-Standard. Theoretisch werden mit der neuen Technologie Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s möglich.

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Doch die Realität in Deutschland sieht leider noch etwas anders aus. Nur in wenigen Großstädten wird überhaupt ein 5G-Netz bisher angeboten. Beim Test in München spuckte das iPhone 12 Pro jedoch teilweise schon passable Werte mit etwas mehr als 300 Mbit/s aus, deutlich schneller als der LTE-Standard im Schnitt. Dennoch bleibt im Alltag der Mehrwert eines 5G-fähigen Smartphones derzeit noch überschaubar. Hier müssten die Netzbetreiber in den kommenden Monaten und Jahren deutlich nachlegen, um die Möglichkeiten der neuesten Smartphone-Generationen auch ausschöpfen zu können.

Retro-Design bringt altbekanntes iPhone-Gefühl zurück

Beim Design macht Apple für die zwölfte Generation eine Rolle rückwärts und setzt wie zuletzt beim iPhone 5 aus dem Jahre 2012 auf harte Kanten. Weiche Abrundungen sucht man beim iPhone 12 vergeblich. Für Apple-Nostalgiker natürlich ein Fest, ansonsten sicherlich Geschmackssache. Objektiv betrachtet liegt das iPhone 12 jedoch deutlich fester und griffiger in der Hand und gibt einem durch die harten Kanten mehr Sicherheit und Stabilität während des Gebrauchs.

Prozessorleistung legt noch einmal deutlich zu

In Sachen Rechenleistung setzt Apple im iPhone 12 Pro auf den sogenannten A14 Bionic-Prozessor. Hier legt das Smartphone im Vergleich zum bereits sehr schnellen iPhone 11 Pro noch einmal deutlich zu. In zahlreichen Leistungstests verwies das iPhone 12 Pro seine Konkurrenten von Samsung und Co. deutlich auf die Plätze. Auch im Praxistest zeigte sich das Smartphone extrem schnell und lieferte eine hervorragende Performance, gerade auch bei Spielen, die eine höhere grafische Rechenleistung benötigen.

Akkuleistung bleibt nahezu identisch

Höher, schneller, weiter. Die Anforderungen an die Smartphone-Akkus werden von Jahr zu Jahr größer. Deswegen hat sich Apple für das iPhone 12 auch eine intelligente Netz-Steuerung ausgedacht, um den hart arbeitenden Akku in bestimmten Situationen zu schonen: Wird das stromraubende 5G-Netz nicht benötigt, weil sich das iPhone zum Beispiel gerade im Ruhezustand in der Hosentasche befindet, schaltet das Smartphone automatisch in das LTE-Netz, um den Akkuverbrauch zu drosseln. Clever!

Generell macht das neue iPhone bei der Akkuleistung aber keinen Sprung nach vorne. Eher im Gegenteil, allerdings auch bei deutlich größerer Rechenleistung. Im Vergleich zum Vorgängermodell gehen die Lichter bei gleicher Belastung im Videowiedergabe-Test schon ein paar Minuten früher aus. Unter dem Strich muss sich aber das iPhone 12 Pro nicht vor anderen High-End-Geräten verstecken und lässt auch Heavy-Usern ausreichend Zeit, den Gang zum Ladekabel anzutreten.

Bildschirmerlebnis deutlich verbessert

Das Display ist im Vergleich zum iPhone 11 Pro ein wenig größer geworden, von 5,8 auf 6,1 Zoll. Was auf dem Papier wenig wirkt, macht sich jedoch beim Gebrauch deutlich bemerkbar. Apple setzt auf ein 2532×1170 Pixel Super Retina XDR OLED-Display, im Übrigen sowohl bei der Pro-Variante als auch bei der günstigeren normalen Version. Wie von Apple gewohnt, sind die Displays von extrem hoher Qualität und können nun vor allem dunkle Farben deutlich angenehmer für das menschliche Auge abbilden als noch die iPhone-Generationen zuvor.

Sehr gute Kameras nochmal ein wenig stärker

Für das iPhone 11 Pro verbaute Apple zum ersten Mal drei unterschiedliche Objektive: Ultraweitwinkel, Weitwinkel und Tele. An dieser grundsätzlichen Anordnung hat sich nichts geändert, erneut fehlt beim iPhone 12 das Teleobjektiv, dass es nur in der Pro-Version gibt. Die sowieso schon hervorragenden Aufnahmen des Vorgängermodells werden nun aber noch etwas besser: Das Weitwinkelobjektiv hat eine f/1.6 statt f/1.8 Blende serviert bekommen und liefert damit zum Beispiel in der Dämmerung noch lebhaftere Ergebnisse ab.

Auch auf der Software-Seite hat sich ein wenig getan, so funktioniert die Deep-Fusion-Funktion nun bei allen Objektiven. Dabei nimmt die Kamera mehrere, unterschiedlich lang belichtete Bilder auf, die dann zu einem Bild verschmolzen werden. Auch im Porträt-Modus gibt es nun einen Nachtmodus, der deutlich bessere Schnappschüsse bei dunkler Umgebung zulässt, als noch zuvor. Damit verbessert Apple die ohnehin schon starke Foto-Performance seiner iPhone-Modelle noch einmal und lässt die Grenze zu professionellen Kameras mehr und mehr verschwimmen.

Fazit

Alles in allem bringt Apple mit dem iPhone 12 Pro ein rundum gelungenes Smartphone der Extraklasse auf den Markt – wenn auch für einen stolzen Preis. Die Entwickler drehen an den richtigen Stellschrauben und verbessern das Modell im Vergleich zum Vorgänger merkbar. Auch das neue Design ist vor allem für alle Apple-Nostalgiker ein echter Hingucker.

Wer also von einem Android-Smartphone zu Apple wechseln möchte, der sollte sich das iPhone 12 Pro genauer ansehen. Ebenso Apple-User mit älteren Smartphones. Wer sich jedoch bereits Besitzer eines iPhones der 11. Generationen nennen darf, der kann getrost eine Generation überspringen. Den Smartphone-Markt revolutionieren wird Apple mit dem iPhone 12 Pro mit Sicherheit nicht, ein Handy auf Top-Niveau kann Apple jedoch einmal mehr vorlegen.

(dr/spot)

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