Julia Kautz erlebte eine “wilde Partynacht” mit Lady Gaga

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Julia Kautz veröffentlicht am 27. November ihre neue EP “Amnesie”. / Quelle: Sascha Wernicke

Julia Kautz (39, “So viele Menschen”) war viele Jahre lang “Bravo”-Chefreporterin, im Jahr 2012 hängte sie ihren alten Beruf jedoch an den Nagel und wurde Sängerin. An ihre Zeit als Journalistin hat Kautz viele Erinnerungen, besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr aber eine Begegnung mit Lady Gaga (34, “Rain On Me”). Nach einem Konzert in Berlin habe der Popstar eine Aftershowparty im Club “Berghain” gefeiert. Julia Kautz erinnert sich im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news an eine “wilde Partynacht”. “Auf der Party waren nur Transvestiten, Lady Gaga und ich. Als ich am nächsten Morgen im Hotelzimmer aufgewacht bin, musste ich mir erstmal die Fotos, die ich heimlich geschossen hatte, ansehen, um zu realisieren, dass das alles wirklich passiert ist und nicht nur ein verrückter Traum war”, erzählt sie.

Julia Kautz denke auch gerne an ihre Interviews mit Bruno Mars (35), Katy Perry (36) oder Beyoncé (39) zurück. “Ich bin damals um die ganze Welt gereist, um die größten Popstars zu interviewen. Und ich habe durch die vielen Gespräche mit den Künstlern sehr viel über das Musikbusiness und das Künstlerdasein gelernt, das ich heute für meinen eigenen Weg als Musikerin nutzen kann”, sagt die 39-Jährige. Lange Zeit sei sie zweigleisig gefahren, habe tagsüber als Reporterin gearbeitet und nachts im Studio Songs geschrieben. “Das hat mich irgendwann zerrissen”, sagt sie. Denn ihr größter Traum war, “selbst mit eigenen Songs auf der Bühne zu stehen”.

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Julia Kautz verarbeitet schmerzhafte Trennung in neuen Songs

“Ich war als Reporterin so nah dran und habe trotzdem haarscharf daran vorbeigelebt. Ich durfte immer nur darüber schreiben, wie gut der Kuchen wohl schmecken mag, anstatt ihn selbst zu probieren”, führt sie aus. “Das wurde irgendwann zu einer großen Belastung.” Immer wieder hätte sie einen wiederkehrenden Traum “von mir selbst als alte Frau an meinem Sterbebett” gehabt. “In diesem Traum habe ich es bitter bereut, dass ich nicht mutig genug war, meinen Lebenstraum zu verwirklichen. Ich bin jedes Mal schweißgebadet daraus aufgewacht. Als ich dann meinen ersten Plattenvertrag bei einem großen Label angeboten bekommen habe, war mir klar, dass ich alles auf eine Karte setzen musste, weil ich es sonst für immer bereut hätte.”

Nun sei sie “überglücklich, dass ich jeden Tag Songs schreiben darf”. Ihr neuestes Werk veröffentlicht sie am Freitag (27. November): Die EP “Amnesie” handelt von unterschiedlichen Phasen von Liebeskummer, Kautz verarbeitet darin eine schmerzliche Trennung. “Es war eine schreckliche Zeit. Die Trennung hat kurz vor dem Lockdown stattgefunden. Das heißt, genau in der Phase, in der man eigentlich ausgehen und sich ablenken möchte, war ich allein zu Hause eingesperrt. Aber so hatte ich wenigstens genug Zeit, zu reflektieren, und mich dieser schmerzhaften Erfahrung zu stellen. Ich musste lernen, dass Liebe manchmal leider nicht ausreicht und man sich unter manchen Umständen aus Selbstschutz von einer Person lösen muss, auch wenn das Herz das eigentlich nicht will”, erzählt sie.

Tipps gegen Liebeskummer

Das Songschreiben sei “wie eine Therapie” gewesen. Im Song “Leonie” etwa frage Julia Kautz eine Frau, “ob mein Freund mich mit ihr betrügt”. “Mein Bauchgefühl wusste es schon lange, aber ich habe mich leider von meinem Gegenüber manipulieren lassen”, sagt die Sängerin. “Mit dem Song möchte ich anderen helfen, die in genau so einer Lage sind, und sie darin bestärken, immer auf ihr Bauchgefühl zu hören. Denn es hat so gut wie immer recht.” Außerdem habe sie noch weitere Tipps für Menschen, die eine ähnliche Phase durchmachen. “Generell helfen bei Liebeskummer Musik und Gespräche mit Freunden. Beides hat mich durch die schlimmste Phase getragen. Und ganz wichtig ist: Dass man egal, wie sehr man enttäuscht wurde, niemals aufhören sollte, an die Liebe zu glauben.”

Sängerin wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik in der Corona-Krise

Die Zeit in der Corona-Krise habe sie für ihre EP genutzt. Eigentlich hätte sie auch eine Tour geplant. “Ich bin ganz ehrlich: Es ist sehr schwer”, sagt sie. “Wir Künstler haben leider oft das Gefühl, von der Politik vergessen zu werden. Die Veranstaltungsbranche in Deutschland ist so groß und wichtig, trotzdem gehen die Förderungen meist komplett an Künstlern, Musikern, Bookingagenturen, Veranstaltungstechnikern, Clubs und allen anderen, die in der Branche arbeiten, vorbei.” Das sei “unglaublich traurig, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Kunst und Kultur absolut systemrelevant und einfach wichtig für die Gesellschaft sind”. Ohne Musik von Spotify oder Serien auf Netflix wäre ein Lockdown schließlich kaum zu schaffen. “Deshalb würde ich mir auf jeden Fall mehr Unterstützung von der Politik wünschen, damit es nicht ganz still wird in unserem Land!”

Auch als Songwriterin hat sich Julia Kautz bereits einen Namen gemacht. So schrieb sie Songs für Luxuslärm und Max Mutzke (39, “Bis es weh tut”), Cassandra Steen (40) oder Wincent Weiss (27). Die Begegnungen mit den Künstlern hätten sich immer “schicksalshaft ergeben”. “Mein bester Freund hat Wincent Weiss entdeckt und gemanagt und mich von Anfang an als Songwriterin mit ins Boot geholt. Ich war sogar mal Wincents Gesangslehrerin. Später durfte ich ihn ein paar Jahre lang immer wieder als Support auf Tour begleiten, wodurch ich mir eine treue Fanbase, meine ‘Kautzarmy’, aufbauen konnte. Dafür bin ich sehr dankbar!”, erzählt sie. Cassandra Steen wiederum habe sie auf einer Aftershowparty von Gil Ofarim (38) kennengelernt.

(tae/spot)

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