Maeckes: Jetzt ist der “perfekte Zeitpunkt” fürs Verliebtsein

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Er ist Musiker, Videoregisseur und Schauspieler: Maeckes alias Markus Winter. / Quelle: Monica Menez

Maeckes (38), auch bekannt als ein Viertel der Orsons, veröffentlicht am 11. Juni sein drittes Solo-Album “POOL”. Der Name ist dabei Programm: Das Album ist ein Pool an Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beim Hören begleiten ihn Fans auf seinem Weg näher zu sich selbst – musikalisch sowie textlich. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Maeckes über seinen selbst erschaffenen Doppelgänger Christoph Rainer, Verwirrungstaktiken und sein Schauspieldebüt in einer Comedyserie.

Seit vergangenem Jahr haben Sie ziemlich viel Content veröffentlicht, obwohl das Jahr sicherlich anders geplant war. Wie ist es Ihnen 2020 ergangen?

Maeckes: Das letzte Jahr war eigentlich im Geiste der Orsons. Zum Album wäre die Festivalsaison gestartet und diese hat dann nicht stattgefunden. Das war ein Riesen-Loch im letzten Jahr, ob jetzt auf unseren Konten oder in unserem Kalender.

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Den “ILLUSION”-Konzertfilm haben Sie mithilfe Ihrer Community im Lockdown fertiggestellt. Fiel es Ihnen leicht auf die sozialen Kanäle zu wechseln und diese zu nutzen?

Maeckes: Ich hatte den Konzertfilm schon gedreht, nur nie Zeit dafür. Mithilfe meiner Community habe ich das zu Beginn der Pandemie als Beschäftigungstherapie genutzt. Die ganzen Impulse, mehr mit der Community zu machen, kamen auf jeden Fall daher, dass ich für mich selbst schnell begriffen habe, dass ich aus der schlechten Situation etwas Gutes machen muss.

In dem Song “Swimmingpoolaugen” geht es um Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das ist ja in Zeiten von Social Media ein großes Thema – wie sehen Sie das?

Maeckes: Alle finden das problematisch und es ist ja auch nicht von der Hand zu weisen, dass es problematisch ist. Ich reihe mich nur ein. “Swimmingpoolaugen” soll einen ermuntern, anderen Personen aufzuzeigen, wie man sie selbst sieht im Vergleich zu deren Selbstbild.

In “Exclusive 9” rappen Sie, Sie waren während des Schreibens von “POOL” verliebt beziehungsweise sind es noch und dass es deshalb eine schlechte Zeit für ein Maeckes-Album ist. Glauben Sie nicht, wir können alle gerade jetzt Verliebtsein-Vibes und “POOL”-Feelings gebrauchen?

Maeckes: Ich glaube ehrlich gesagt, dass jetzt sogar der perfekte Zeitpunkt dafür ist. Die Kommunikation hat sich im letzten Jahr so über das Internet verbunden, die Leute sind genervt, der Ton harsch. Ich denke, nachdem erst mal alle wahnsinnig werden durften, ist jetzt Zeit für etwas Sanfteres und Wärmeres. Das steckt in “POOL” – ein perfektes Sommer-Frühherbst-Album.

Zum 2016 erschienenen Album “Tilt” war ein gelber Anzug des Albumcovers das Dogma zu allen öffentlichen Auftritten. Wird der silberne Anzug aus den Musikvideos jetzt der neue Tour-Anzug?

Maeckes: Weiß ich noch nicht – lasst euch überraschen.

Wie kam die Idee einem Doppelgänger namens Christoph Rainer eine Rolle in Musikvideos und Interviews zu geben?

Maeckes: Mein Wunsch und erster Impuls zu diesem Album war, dass ich mich komplett rausnehmen will und nur die Musik mache. Ich hatte keine Lust auf Interviews vor dem Rechner und habe nach einer Lösung gesucht, damit ich das nicht selbst machen muss. Der Doppelgänger spielt im Video zu “1234” mit und da fand ich die Idee des Videos mit einem Doppelgänger zur Eröffnung auch gut. Nach dem ersten Interview vis-à-vis war aber klar, dass wir das überhaupt nicht machen wollen. Das war zu komisch und unangenehm. Ich habe mich dann dagegen entschieden. Was soll der Zirkus auch? Es ist ein Album von MIR. Ohne zu viel verraten zu wollen, lasse ich ihn aber für das allerletzte Video noch mal antanzen.

Gehört diese Verwirrungstaktik nicht auch zur Maeckes-Musik?

Maeckes: Die hat dazu gehört und war ein sehr wichtiges Element. Ich habe jetzt zehn Jahre gesagt, dass ich nicht Maeckes bin, obwohl ich Maeckes bin. Nach drei Alben ist es Zeit, das Verwirrspiel zu beenden.

Dient das vielleicht auch zum Selbstschutz?

Maeckes: Auf jeden Fall.

Im Interview 2016 haben wir darüber gesprochen, ob Ihnen und den Hörern Maeckes’ Musik zu komisch ist. Fühlen Sie sich von Ihren Hörern verstanden?

Maeckes: Ja, weil ich das mittlerweile anders sehe. Ich habe nie verstanden, wie das jemand anderes anders sehen kann. Es ist aber Quatsch von den Hörern vorauszusetzen, dass sie das genauso lesen wie ich. Jede andere Leseart ist doch viel besser! Seit ich das Ziel meiner Musik geändert habe, finde ich es auch viel angenehmer und habe nicht mehr das Bedürfnis, dass alle das so verstehen wie ich. Also hört es bitte alle so, wie ihr es hören wollt.

Es gibt Pressefotos mit OP-Masken zu “Tilt” und es war auch ein gelber Mundschutz in der Box. Auch im Video zur Single “1234” wird Maeckes die Schuld an der Pandemie gegeben. Was war 2016 die eigentliche Idee zu den Masken?

Maeckes: Das letzte Album war im Zeichen der “Katastrophe” und “Tilt” ging immer genau um den Moment, in welchem nichts mehr geht und man dann mit dem Neuen umgehen muss. Sprich, da habe ich mich wirklich sehr nostradamisch mit einem Moment befasst, in welchem man mit einer neuen Wahrheit und seinem Weg dadurch umgehen muss. Ich wollte den ersten Katastrophen-Schutz mitgeben. Dann kam die Katastrophe Jahre später und jeder, der meine Box gekauft hatte, hat den Mundschutz auf jeden Fall schon bereit.

Im Juli kommt die ZDFneo-Serie “Deadlines”, in der Sie eine Rolle spielen. Das ist ja kein ganz unbekanntes Terrain für Sie. Wie war die erste größere Fernsehproduktion?

Maeckes: Ich dachte auch, ich habe da ja auf meine Art schon ein bisschen geplanscht und hatte was damit zu tun. Kälteres Wasser als ich dachte, aber das mochte ich auch. Ich habe noch kein richtiges Gefühl dazu. Mein Gefühl beim Drehen war ein gutes, das Feedback der Regisseurinnen war auch ein gutes und weiter habe ich das noch gar nicht überprüft. Ich habe es auch noch gar nicht gesehen und bin selbst sehr gespannt, wenn es jetzt dann rauskommt. Ich glaube, die Bücher sind sehr gut geschrieben und es kann gut sein, dass das eine brillante, neue Serie ist.

Gibt es Fortsetzungspotenzial?

Maeckes: Es wird sowas gemunkelt.

(ha/spot)

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