Nicht in den Müll: So lassen sich Lebensmittelreste verwerten

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Eier und Gemüse übrig? Aus wenigen Zutaten entsteht ein leckeres Omelette. / Quelle: Dean Drobot/Shutterstock.com

Was machen mit dem halben Salatkopf, der noch im Kühlschrank liegt oder mit der angebrochenen Sahne? Oftmals lautet die Antwort: Ab in den Mülleimer damit. Das zeigt eine Studie des Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI) im Auftrag des Bundesernährungsministeriums zusammen mit der Universität Stuttgart. Demnach entsteht allein die Hälfte aller Lebensmittelabfälle in Deutschland in den Haushalten, 6,1 Tonnen jährlich. “Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg”, heißt es in der Studie.

Doch das müsste gar nicht sein, denn aus Resten lassen sich noch leckere Gerichte zaubern, weiß Thomas Dippel, Autor des Kochbuches “Thomas kocht: Feierabendküche” (riva). Der Profikoch, der seine Fans auch auf seinem YouTube-Kanal mit Rezepten versorgt, erklärt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, worauf es bei der Resteverwertung von Lebensmitteln ankommt. Außerdem verrät er drei Rezepte, die sich kurzerhand aus Resten und Zutaten, die man üblicherweise auf Vorrat hat, zaubern lassen.

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Reste lagern und sinnvoll verwerten: Darauf kommt es an

Ein verschimmelter Joghurt sollte nicht mehr auf dem Tisch landen. Deshalb ist laut Dippel das A und O: “Man sollte natürlich darauf achten, dass die zu verwertenden Reste noch gut sind. Also Reste nicht zu lange im Kühlschrank stehen lassen, bevor man sie weiterverarbeitet.” Sein Tipp: Die Zutaten vor dem Verwenden ansehen, daran riechen “und wenn nichts auffällig ist, probieren, um sicher zu gehen, dass nichts verdorben ist”.

Damit bereits geöffnete oder frische Lebensmittel länger halten, empfiehlt der Chefkoch, sie luftdicht verpackt zu lagern, zum Beispiel in einer Tupperdose. Bei gekochten Speisen müsse man jedoch darauf achten, dass sie komplett abgekühlt sind, bevor sie in der Dose landen. “Sonst können sie schnell verderben”, warnt der Experte. Soßen beispielsweise sollten immer in luftdichten Gefäßen landen. Wichtig sei auch, zu schauen, dass der Rand des Gefäßes sauber ist. “An verschmierten Rändern fängt der Verderb nämlich zuerst an”, erklärt Dippel. “Ansonsten lassen sich die meisten Gerichte auch einfach einfrieren und bei Bedarf wieder auftauen. Käse und Aufschnitt lassen sich auch sehr gut in Tupperdosen lagern”, empfiehlt er.

Kartoffeln, Reis und Nudeln seien Beilagen, die oft übrigblieben, sagt der Profikoch. “Aus Kartoffeln lassen sich alle möglichen Dinge Zaubern, wie zum Beispiel eine Fritatta oder Tortilla, Bauernfrühstück oder auch Suppen”, erklärt er. “Aus gekochtem Reis vom Vortag mache ich am liebsten einen Bratreis. So lassen sich auch gleich jede Menge Gemüsereste verwerten.” Und auch für übrig gebliebene Nudeln hat er eine Lösung parat: Nudelsalat oder Auflauf daraus machen. “Ansonsten sind Suppen prima, um Gemüsereste, Kartoffel und auch Reis zu verarbeiten”, fügt er hinzu.

Diese Zutaten solle man immer Zuhause haben

“An Ölen reicht es vollkommen aus für die Restewerwertung, wenn man ein Sonnenblumenöl und ein Olivenöl zu Hause hat. Ansonsten kann man mit ein paar Eiern, Zwiebeln, Knoblauch, Dosentomaten und etwas Käse jede Menge Gerichte zaubern”, sagt Dippel. Was der Experte auch immer im Haus hat: Sojasoße. Sein Tipp: “Als Hobbykoch muss man einfach mutig sein und ausprobieren. Hat man zum Beispiel Kartoffeln übrig vom Vortag, kann man die wunderbar mit Gemüse anbraten und ein paar Eier darüber geben, fertig.”

Mediterraner Nudelsalat mit getrockneten Tomaten

Zutaten für vier Personen: 500 g Farfalle oder Pasta nach Wahl, Salz, ca. 40 ml Olivenöl, 180 g getrocknete Tomaten in Öl, 180 g entsteinte Oliven (grüne und schwarze gemischt), 50 g Pinienkerne, 2 Bund Rucola, 40 g Parmesan, 20 ml heller Balsamico, Pfeffer

Zubereitung: Die Nudeln in einem Topf mit ausreichend gut gesalzenem Wasser laut Packungsangabe al dente kochen. Dann in ein Sieb abgießen, aber nicht mit kaltem Wasser abschrecken, sondern auf einem Backblech verteilen, noch heiß mit dem Olivenöl beträufeln und gut durchmischen. Die Nudeln auf dem Blech auskühlen lassen. Die Tomaten und die Oliven in einem Sieb abtropfen lassen. Die Tomaten der Länge nach halbieren. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl rösten. Vorsicht, dass sie nicht anbrennen. Wenn sie etwas Farbe angenommen haben, sofort aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller abkühlen lassen. Den Rucola verlesen, gut waschen und trockenschleudern. Den Parmesan mit einem Sparschäler oder mit dem Messer in feine Streifen schneiden. Die Nudeln mit allen vorbereiteten Zutaten außer dem Parmesan in eine große Salatschüssel geben. Den Essig darüber träufeln, alles mit Salz und Pfeffer würzen und gut durchmischen. Salat auf Tellern anrichten und den Parmesan darüber verteilen.

Gebratener Reis mit Eiern

Zutaten für zwei Personen: 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 cm frischer Ingwer, 1 Chilischote, 1 Karotte, 1 Paprikaschote, 3 Frühlingszwiebeln, etwas Raps- oder Sesamöl, 300 g gekochter Reis vom Vortag (am besten Jasminreis), 3 Eier (Größe M-L), Sojasoße nach Belieben, geröstetes Sesamöl (optional)

Zubereitung: Zwiebel und Knoblauch schälen und kleinschneiden. Ingwer schälen und auf einer Reibe klein reiben und beiseitestellen. Die Chilischote putzen, waschen, entkernen und zerkleinern. Die Karotte und die Paprikaschote putzen und waschen, beides in kleine Würfel schneiden. Die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und schräg in dünne Ringe schneiden. Eine große beschichtete Pfanne oder noch besser einen Wok auf den Herd stellen und etwas Öl darin erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch, Karotten- und Paprikawürfel dazugeben und gut anbraten. Nach ein paar Minuten den Ingwer und die Chilistücke zufügen und eine weitere Minute braten. Dann den Reis einrühren und bei hoher Hitze anbraten. Bei Bedarf noch etwas Öl nachgießen. Die Eier in einer Schüssel mit dem Schneebesen verquirlen. Ist der Reis angebraten, in der Pfanne oder dem Wok etwas Platz machen und die verquirlten Eier auf die freie Stelle gießen. Eier mit einem Holzlöffel – wie bei einem Rührei – verrühren und, sobald es angebraten ist, mit dem Reis vermischen. Nach und nach etwas Sojasoße einrühren; der Reis sollte leicht braun sein. Zum Schluss noch die Frühlingszwiebeln unterheben und ganz kurz erhitzen. Fertig ist der Reis! Wer geröstetes Sesamöl zu Hause hat, kann vor dem Servieren noch 1-2 TL davon als Würze untermischen.

Omelette mit Tomate, Champignons und Käse

Zutaten für zwei Personen: 1 kleine Zwiebel, 5 Champignons (weiß oder braun), 1 Tomate, 20 g Käse (z. B. Gouda, Edamer, Appenzeller), 6 Eier (Größe L), Salz, Pfeffer, etwas Butter

Zubereitung: Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Champignons mit einem Küchenpapier sauber reiben, das trockene Stielende entfernen und die Pilze in dünne Scheiben schneiden. Die Tomate waschen, vierteln und dabei den Strunk und die Kerne entfernen. Die Tomatenviertel erst in Streifen und dann in kleine Würfel schneiden. Den Käse reiben. Die Eier in eine Schüssel aufschlagen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit einer Gabel verquirlen. In einer beschichteten Pfanne etwas Butter erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Anschließend die Champignons zugeben und braten, bis sie weich sind und keine Flüssigkeit mehr in der Pfanne ist. Jetzt die Tomaten zufügen und mit Salz und Pfeffer würzen. Kurz weiterbraten, dann die verquirlten Eier in die Pfanne gießen. Die Hitze jetzt auf mittlere Stufe reduzieren. Mit einem Holzlöffel von einer Seite der Pfanne zur anderen rühren, so wie bei einem Rührei, bis das Omelette zu stocken beginnt. Jetzt nicht mehr rühren; den Käse auf dem Omelette verteilen und die Eimasse ganz langsam fest werden lassen. Wenn die Masse an der Oberfläche nurmehr leicht feucht ist, Omelette von einer Seite der Pfanne aus aufrollen und auf eine Platte stürzen. Dann portionsweise aufteilen. Wer möchte, kann natürlich auch zwei kleine Omelettes zubereiten.

(sob/spot)

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