Zeit zum Sammeln: Alles Wissenswerte rund um die Pilzsaison

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Kaum ist der Herbst da, zieht es Pilzsammler in die Wälder. / Quelle: Von Maksim Severin/Shutterstock.com

Kaum ist der Sommer vorbei, beginnt die Pilzsaison. Wer mit offenen Augen durch den Wald geht, kann im Frühherbst einige Speisepilze im Unterholz entdecken. Als Hauptsaison gelten die Monate September und Oktober. Deshalb ist “die Pilzsaison in vielen Teilen Deutschlands schon in vollem Gange”, erklärt Andreas Kunze von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM). Allerdings sollten gerade Neueinsteiger beim Pilzsammeln einige Dinge beachten.

Die beste Tageszeit zum Pilzsammeln

Ob viele Pilze wachsen, hängt von Temperatur und Feuchtigkeit des Waldbodens ab. “In den Regionen, in denen es genügend geregnet hat und weiter regnen wird, ist mit vielen Fruchtkörpern zu rechnen”, weiß Kunze. Wer mit einem vollen Korb nach Hause gehen möchte, sollte früh aufstehen. “Etliche Sammler gehen bereits morgens in den Wald, um anderen zuvorzukommen”, sagt der Fachmann. Außerdem hätten die frühen Morgenstunden einen weiteren Vorteil: “Durch den Tau glänzen oft die Hüte und die Pilze sind besser zu erkennen.”

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Im Wald angekommen, stellt sich die Frage: Wo beginnt man mit dem Suchen? “Stellen mit viel Bodenwuchs, insbesondere Brombeere und Brennnesseln, lohnen sich nicht”, erklärt der Pilzexperte. Dagegen seien moosige Stellen entlang des Waldweges oder an Waldrändern vielversprechend. Aber: “Pilze kennen keine Grenzen”, so Dietmar Krüger, ebenfalls Mitglied der DGfM. Während manche Sorten das flache Land bevorzugen würden, “sind andere nur in bestimmen Höhenlagen anzutreffen”, so Krüger. Doch Vorsicht: Das Sammeln in Naturschutzgebieten ist verboten.

Pilz gefunden: Abschneiden oder herausdrehen?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erkennen Sammler einen frischen Pilz daran, dass er weder schimmlige Stellen noch Verfärbungen aufweist. Zudem sollte sich der Pilzkörper fest anfühlen. Hat man einen solchen Pilz gefunden, gilt es, diesen so schonend wie möglich aus dem Boden zu bekommen. In dem Flyer “Kleines 1×1 des Pilzesammelns” rät die DGfM dazu, bekannte Pilze knapp über dem Boden abzuschneiden.

Unbekannte Pilze am besten herausdrehen. Damit ist gewährleistet, dass alle Merkmale zur Bestimmung vorhanden sind. Gerade an der Stilbasis lassen sich einige Pilzarten identifizieren. Wie man giftige von genießbaren Pilzen sicher unterscheidet? “Nur das eigene Wissen schützt vor Pilzvergiftungen – unbestimmte Pilze einfach nicht essen”, rät Krüger. Wer unsicher ist, sollte einen Pilzsachverständigen aufsuchen, rät der Experte. Um die empfindlichen Gewächse sicher nach Hause zu transportierten, empfiehlt Krüger einen offenen Weidenkorb.

So viele Pilze dürfen gesammelt werden

Was viele nicht wissen: Es gibt bei Pilzen eine Sammelobergrenze. Laut Bundesartenschutzverordnung dürfen geschützte Pilzarten, zu denen auch Steinpilze und Pfifferlinge zählen, “für den eigenen Bedarf” und nur “in geringen Mengen” gesammelt werden. Eine genaue Gewichtsangabe ist im Gesetz nicht verankert. Richtgröße sind laut DGfM ein bis zwei Kilogramm pro Sammler und Tag. Allerdings kann diese Obergrenze von Bundesland zu Bundesland variieren.

Um sicher zu gehen, sollten sich Sammler vorher bei der zuständigen Landesbehörde oder bei Pilzberatern informieren. Ansonsten kann es teuer werden: “Wenn man erwischt wird, wäre das eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe belegt werden kann”, warnt Krüger. In Baden-Württemberg drohen bei größeren Mengen laut dem deutschen Bußgeldkatalog bis zu 2.500 Euro. Es gibt allerdings Pilzarten, die unter strengem Artenschutz stehen, dazu zählen beispielsweise heimische Trüffel. Diese dürfen Sammler überhaupt nicht mit nach Hause nehmen.

Pilzsammeln liegt im Trend

In den letzten Jahren erlebte das Sammeln von Pilzen einen regelrechten Boom. “Immer mehr Menschen, auch junge Leute, sind naturverbundener und erinnern sich an das, was die Oma über Kräuter und Pilze erzählt hat”, erklärt sich Krüger den Trend. “Zudem ist Tschernobyl mittlerweile in Vergessenheit geraten.” Wie lange Sammler dieses Jahr im Wald fündig werden? “Die Saison kann bei günstiger Witterung noch lange andauern”, so Andreas Kunze, eine genaue Prognose sei allerdings nicht möglich.

(amw/spot)

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