Trip im Herbst: Die vier schönsten Ecken Deutschlands

100

Im Herbst lockt die Moselregion viele Touristen an / Quelle: Bas Meelker/Shutterstock.com

Die Herbstferien stehen vor der Tür. Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen in den Nachbarländern stehen Reisen innerhalb Deutschlands weiter hoch im Kurs. Kein Wunder: Weinberge, unberührte Natur und charmante Orte locken auch im Herbst. Diese vier Ecken in Deutschland sind einen Abstecher wert.

Urlaub an der Mosel

Die Mosel schlängelt sich durch die Landschaft von Rheinland-Pfalz. Sie ist 544 Kilometer lang, entspringt in den französischen Vogesen und mündet bei Koblenz in den Rhein. Urlauber stoßen in der Moselregion auf Weinberge, märchenhafte Schlösser und Burgen sowie mittelalterliche Städte, beispielsweise Trier. Die Stadt wurde vor mehr als 2.000 Jahren von den Römern gegründet, das macht sie zur ältesten Stadt Deutschlands. Das Schwarze Tor “Porta Nigra” gehört zu den bekannten Bauwerken Triers. Es ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen, sein Grundstein wurde 170 nach Christus gelegt.

Anzeige

Neben Trier ist auch die Stadt Traben-Trarbach an der Mittelmosel einen Abstecher wert. Die Gassen der Altstadt laden zum Schlendern durch Jugendstil-Häuser ein. Besonders Kinder haben auf Deutschlands ältester Minigolfanlage viel Spaß. Geschichtsinteressierte kommen an der Mosel ebenfalls auf ihre Kosten: Einige Herrscher ließen am Fluss ihre Burgen und Schlösser erbauen, die heute noch für Besucher zugänglich sind. Wie die Burg Eltz, in der Gemeinde Wierschem. Das Schloss ist von einem malerischen Wald umgeben, der sich im Herbst in Orange- und Rottönen färbt.

Wer nach einer anstrengenden Sightseeing-Tour etwas ausspannen möchte, kann das bei einem Glas Wein tun. Das Moseltal zählt zu den ältesten Weinregionen Deutschlands, schon Römer und Kelten pflanzten vor mehr als 2.000 Jahren an den steilen Hängen Weinreben an. Heute bauen Winzer vor allem die Rebsorten Riesling, Müller-Thurgau, Elbling, Kerner, Bacchus, Dornfelder, Blauer Spätburgunder und Weißer Burgunder an. Der Herbst ist für die Weinlese die ideale Jahreszeit, Mitte Oktober beginnt beispielsweise die Rieslingernte. Viele Weingüter der Gegend bieten Weinproben an.

Die Mecklenburgische Seenplatte

Ruhesuchende, Aktivurlauber, aber auch Familien sind an der Mecklenburgischen Seenplatte gut aufgehoben. Das Gebiet gehört mit 1.117 natürlichen Gewässern zu den größten geschlossenen Seengebieten in Europa. Das “Land der 1.000 Seen” hat eine Fläche von mehr als 6.000 Quadratkilometern und erstreckt sich über die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Zu den bekanntesten Seen der Region gehört die Müritz, welche mit einer Fläche von 112 Quadratkilometern zu den größten Seen Deutschlands zählt.

An der nördlichen Spitze des Sees liegt der Ort Waren (Müritz). Die Innenstadt verströmt durch die Backstein- und Fachwerkhäuser einen ganz eigenen Charme. Die vielen Cafés sind ideal für eine Pause vom Einkaufsbummel in den kleinen Boutiquen. Einen grandiosen Ausblick über das Wasserlabyrinth des Krakower Sees bietet der Aussichtsturm auf dem Jörnberg. Dieser befindet sich in der Stadt Krakow am See und ist 28 Meter hoch. Wer die 126 Stufen erklommen hat, wird mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Im Oktober hat der Turm von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, ab November von 9 Uhr bis 16 Uhr.

Ein Highlight der Region ist der Müritz-Nationalpark, welcher sich über 322 Quadratkilometer erstreckt. Neben Seen gibt es hier Moore, grüne Wiesen und Weideflächen. Auf den knapp 400 Kilometer langen Rad- und Wanderwegen können Besucher in die Natur eintauchen und an den zahlreichen Beobachtungsstationen Tiere beobachten. Fischotter, Fischadler oder Kraniche sind hier zu Hause. Wer noch mehr über die Tier- und Pflanzenwelt des Naturparks erfahren möchte: Ranger bieten fast täglich verschiedene Touren an.

Aktivurlauber können sich auf den Drahtesel schwingen. Aufgrund ihrer geringen Steigung ist die Mecklenburgische Seenplatte ein beliebtes Ziel bei Radfahrern und ideal für Familien. Zahlreiche Wege führen an den Ufern der Seen, an Schlössern und malerischen Dörfern vorbei. Wer etwas mehr Zeit hat, kann auf dem Mecklenburgischen Seen-Radweg 645 Kilometer von Lüneburg bis Usedom fahren.

Altes Land bei Hamburg

Vor den Toren der Hansestadt Hamburg befindet sich das Alte Land. Es handelt sich dabei um das größte zusammenhänge Obstanbaugebiet Deutschlands. Die Region umfasst sowohl die Hamburger Stadtteile Cranz, Francop und Neuenfelde sowie die niedersächsischen Gemeinden Jork, Lühe und den Neu Wulmstorfer Ortsteil Rübke. Angebaut werden vor allem Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen. Allerdings sind Äpfel das Hauptprodukt: Auf knapp 90 Prozent der Anbauflächen stehen diese Obstbäume.

Mithilfe des Blütenbarometers der offiziellen Webseite der Region können Liebhaber erkennen, wann die Erntezeit der jeweiligen Obstsorte beginnt, momentan haben Äpfel Saison. Viele Obsthöfe bieten Interessierten Führungen und beispielsweise Apfelbaum-Patenschaften an. Paten bezahlen meist einen jährlichen Festbetrag und dürfen selbst ernten und die Äpfel behalten. Mit der historischen Altstadt bezaubert die Hansestadt Stade, die 45 Kilometer westlich von Hamburg liegt. Fachwerkhäuser, kleine Cafés und urige Kneipen machen aus dem Ort etwas Besonderes. Auch der Fischmarkt am Alten Hafen ist einen Besuch wert.

Beliebt bei Urlaubern ist die auch die Gemeinde Jork, welche sich mitten im Alten Land befindet. Die kleinen Gassen und der Gräfenhof aus dem 17. Jahrhundert versetzen Reisende ins Staunen. Außerdem ist Jork ein großartiger Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren. Für Familien eignet sich beispielsweise die Obstroute, welche auf zwei Rundwegen entlang der Elbe durch das gesamte Alte Land führt. Die Strecke ist sehr flach, weshalb auch Untrainierte und Kinder im Normalfall keine Probleme haben.

Fischland-Darß-Zingst

Fischland-Darß-Zingst befindet sich an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Die Halbinsel liegt zwischen den Bodden (flache Küstengewässer) und der Ostsee und besteht zum größten Teil aus dem Nationalpark “Vorpommersche Boddenlandschaft”. Vor allem Ruhesuchende und Naturliebhaber finden hier ihr Glück. Ein besonderes Naturschauspiel erleben Urlauber im Herbst. Ab September bis Anfang November nutzen bis zu 70.000 Kraniche die Halbinsel als Rastplatz. Diese lassen sich besonders gut von den Beobachtungsplattformen auf dem Boddendeich aus bestaunen.

Nicht nur die schöne Landschaft zieht Urlauber nach Fischland-Darß-Zingst. Die Boddengewässer, welche sich zwischen Festland und der Halbinsel erstrecken, sind bestens fürs Segeln geeignet. Ein besonderer Anblick sind die Zeesenboote. Es handelt sich dabei um traditionelle Segelboote mit breitem Rumpf, die besonders für flache Gewässer geeignet sind. In vielen Häfen werden Ausflugsfahren angeboten.

Inmitten des Nationalparks “Vorpommersche Boddenschlaft” befindet sich der Ort Zingst. Das seit 2002 anerkannte Seeheilbad trumpft mit einem feinen Sandstrand und einer Flaniermeile auf. Mit rund 3.000 Einwohnern ist Zingst das touristische Zentrum der Halbinsel. Gerade einmal 653 Einwohner hat hingegen der idyllische Ort Ahrenshoop. Die Reetdächer der Häuser sind beliebte Fotomotive. Während im Sommer viele Touristen dort anzutreffen sind, ist im Herbst von Hektik und Trubel keine Spur mehr.

(amw/spot)

Anzeige